Gibt es wieder ein Sommermärchen….. an der Börse?

Christoph Geyer

Ob es ein Sommermärchen bei der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land geben wird, hängt nicht zuletzt vom Abschneiden unserer Nationalmannschaft ab. Euphorie auf dem Rasen kann sehr schnell auf die Ränge und damit auf die Bevölkerung überspringen. In einigen Stadien wird aber auch jedes Wochenende zelebriert, wie eine Begeisterung von den Rängen auf die Mannschaft übertragen werden kann.

Dieses Phänomen kennen wir an der Börse unter dem Begriff: „Die Hausse nährt die Hausse“. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle und es ist nicht ganz so einfach wie im Stadion, wo eine aufregende Choreographie und laute Gesänge manchmal die Spieler beflügeln. An der Börse gelten eben andere Gesetze und es werden nicht selten Hoffnungen gegen Ängste aufgewogen. Wenn die Ängste die Überhand gewinnen, kann sich diese Emotion oft sehr viel schneller verbreiten und entsprechend negative Reaktionen hervorrufen, die sich dann auch verstärken.

In Phasen, wie sie derzeit am deutschen Aktienmarkt zu beobachten sind, herrscht noch die Unsicherheit vor, wie man sich richtig positioniert. Auf der einen Seite befindet sich der deutsche Leitindex immer noch in der Nähe seines Rekordhochs, auf der anderen Seite will keine rechte Euphorie aufkommen, diese zuletzt erreichte Marke zu überwinden. Die Angst vor erneut aufflammender Inflation oder die Konflikte in den bekannten Regionen lassen ein ausgelassenes Börsenfeiern derzeit eher schwer erreichen.

Börsianer, und damit die Börse, nehmen erwartete Ereignisse allerdings auch gerne vorweg und handeln eine Zukunft, die noch gar nicht eingetreten ist. So hört man bereits die Ersten davon reden, welche Investition denn nach dem Krieg in der Ukraine die lohnenswerteste ist. Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob dies verfrüht ist oder nicht. Zu wünschen ist uns allen jedenfalls, dass die Konflikte schnellstmöglich beendet werden und wir nicht nur an der Börse, sondern auch auf dem Rasen ein Sommermärchen feiern können. Vielleicht gibt es ja eine Initialzündung, die über die Börse auf den Rasen und dann bis in die Krisenregionen führt. Bestimmt möchten auch Länder, die derzeit aus gutem Grunde nicht an solchen völkerverbindenden Events teilnehmen dürfen, wieder Mitglieder der großen Sportgemeinschaft werden. Für die jeweiligen Börsen dürfte das kein schlechtes Signal sein.

Newsletter vom 19. Juni 2024

Christoph Geyer – stellv. Regionalmanager
VTAD Frankfurt

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