Wirtschaft schrumpft – Börse konsolidiert
Ganze 21 Konjunkturprognosen lassen sich für die deutsche Wirtschaft finden und für heute wird auch das Update der Bundesregierung erwartet: Demnach wird Wirtschaftsminister Robert Habeck die Wachstumsprognose 2024 wohl klar nach unten korrigieren müssen und für das laufende Jahr ein Minus von 0,2 Prozent in Aussicht stellen – im Juni glaubte man noch an Plus 0,3 Prozent. Damit wäre für Deutschland das zweite Rezessionsjahr in Folge besiegelt; der optimistischere Ausblick auf die Jahre 2025 und 2026 erscheint hier eher kosmetischer Natur. Nicht verwunderlich, dass diese schwachen Daten die Konflikte in der Regierungskoalition und bei der wackeligen Finanzierung des Bundeshaushalts weiter belasten dürften. Im europäischen Vergleich gibt die deutsche Konjunktur ein auffallend schwaches Bild ab.
An der Börse scheint hingegen wieder bevorzugt „die Zukunft“ gehandelt zu werden: Der September war mit neuen Rekordständen gespickt und auf aktuell hohem Niveau scheint sich maximal eine Konsolidierung abzuspielen. Positive Wirtschaftsdaten kommen aus den USA, wo letzten Freitag die Arbeitsmarktdaten deutlich mehr neu geschaffene Jobs und eine rückläufige Arbeitslosenquote ausweisen konnten. Hier scheint die Rezession nun erfolgreich abgewendet und die US-Notenbank könnte bei der nächsten Zinsentscheidung wieder in feineren Schritten agieren.
Vor knapp drei Wochen schloss der DAX erstmals über der Marke von 19.000 Punkten. Es folgte ein kleiner Rücksetzer („Pull Back“) über 4 Handelstage, doch seit dem Überschreiten der neuen Tausendergrenze hält sich der Index nun schon an 10 Tagen darüber. Auch wenn der Rekordstand von 19.492 im Verlauf nur kurz aufleuchtete, scheinen sich die Marktteilnehmer auf der neuen Flughöhe durchaus wohl zu fühlen.
Zum Newsletter anmeldenNewsletter vom 9. Oktober 2024
Thomas Strelow, Börse Düsseldorf